Wie wird man zum Helden?
Robert Schenkkan, der Drehbuchautor von Hacksaw Ridge, betont, dass man die Geschichte von Desmond Doss nicht verstehen kann, ohne seinen Glauben zu verstehen. Doss wuchs in einem christlichen Elternhaus auf. Er und seine beiden Geschwister wurden vor allem von der Mutter, die der Kirche der Siebenten-Tags Adventisten angehörte, gläubig erzogen. Als Kind besuchte Doss eine adventistische Schule. Von klein auf lernte er so die Bibel als Gottes Wort kennen und nahm ihre Lehren an. Als junger Mann schloss er sich der Kirche seiner Mutter durch die Glaubenstaufe an.
Die Siebenten-Tags-Adventisten sind eine protestantische Freikirche, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA entstanden ist. Sie fußt auf den Grundlagen der Reformation wie der Rechtfertigung allein aus dem Glauben an Jesus.
Desmond setzte im Schützengraben um, was er tagtäglich bei seiner Mutter gesehen hatte.
Auf Gott hören
Es ist ein wichtiges Kennzeichen der Freikirche, dass sie die gesamte Bibel wirklich ernstnimmt. Siebenten-Tags-Adventisten nehmen das Alte und das Neue Testament als Wort Gottes ernst. Dazu gehören auch die Zehn Gebote. Noch vor Desmonds Geburt hatte sein Vater bei einer Auktion ein großes Plakat über die Zehn Gebote ersteigert. Als kleiner Junge schaute sich Desmond das Bild oft an, das im Wohnzimmer hing.
Zu jedem Gebot gab es eine kleine Illustration. Besonders beeindruckte den kleinen Desmond das Bild zum 6. Gebot („Du sollst nicht morden“), auf dem Kain mit einem Knüppel in der Hand über seinem toten Bruder Abel steht. „Wie kann ein Bruder nur so etwas tun?“, fragte er sich. Bereits damals nahm er sich vor, niemals einem anderen Menschen das Leben zu nehmen.
Obwohl seine Mutter es nicht besonders gerne sah, holte er sich immer wieder einen Stuhl und stellte sich darauf, um das Gemälde besser sehen zu können.
Als Doss auf Okinawa schließlich selbst verwundet und ins Lazarett gebracht wurde, verlor er seine Bibel, die ihn während des ganzen Feldzugs begleitet hatte. Ihm war dieses Buch so wichtig geworden, dass er seine Kompanie bat, das Schlachtfeld abzusuchen. Aus Respekt für ihren Kameraden, durchkämmten die Männer die Trümmer, bis sie Doss‘ Bibel fanden.
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Der heilige Tag
Wie bereits der Name deutlich macht, nehmen Siebenten-Tags-Adventisten auch das vierte Gebot („Gedenke des Sabbattags“) wörtlich. Sie feiern im Gegensatz zur Mehrheit der Christen den Samstag als biblischen Ruhetag. So auch Desmond Doss. Obwohl er deswegen immer wieder Probleme mit seinen Vorgesetzten hatte und von seinen Kameraden beschimpft und verhöhnt wurde, weigerte er sich, von Freitag Sonnenuntergang bis Samstag Sonnenuntergang zu arbeiten. Trotz diverser Schwierigkeiten erhielt er jede Woche die Erlaubnis, den Gottesdienst im nächstgelegenen Ort zu besuchen.
Ich komme wieder!
Von Anfang an war für Adventisten und auch für Desmond Doss die Erwartung der zweiten Ankunft (Advent) Jesu ein zentraler Punkt ihres Glaubens. Genau genommen nahm Desmonds Kirche ihren Ursprung in einer Bewegung, welche die Wiederkunft Jesu für das Jahr 1844 voraussagte. Obwohl Adventisten sich später entschieden von konkreten Vorhersagen distanzierten und dies auch heute noch tun, ist doch die Hoffnung real geblieben, dass Jesus sein größtes Versprechen aus dem Neuen Testament bald wahrmachen wird: „Ich komme wieder!“;
„Ich konnte mir Jesus nicht mit einem Gewehr in der Hand vorstellen.“ Desmond Doss
Den Himmel berühren
Die persönliche Beziehung zu Gott ist für Adventisten ein wichtiger Bestandteil ihres geistlichen Lebens. Deshalb spielen Gebet und persönliches Bibelstudium eine wesentliche Rolle in ihrem Leben. Auch Desmond Doss nahm sich regelmäßig Zeit für die persönliche Andacht und das Gebet. Einmal bat er vor einem Angriff um die Erlaubnis, für seine Kompanie zu beten. Während andere Kompanien Verluste hinnehmen mussten, kehrte Desmonds Kompanie völlig unversehrt von diesem Einsatz zurück. Ein anderes Mal wartete die gesamte Kompanie, bis Desmond seine persönliche Andacht beendet hatte, bevor sie den nächsten Angriff starteten.
Der Spott von Desmonds Kameraden endete, als sie merkten, dass eine größere Macht mit ihm war.
Alltagshelden
Adventisten verstehen Erlösung als ganzheitlichen Heilungsprozess, der sich auf den gesamten Menschen auswirkt. Sie engagieren sich im Gesundheits- und Bildungswesen sowie in der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe. Für Adventisten wie Desmond Doss muss sich der Glaube im Alltag auswirken und ein Christ seinen Mitmenschen zum Segen werden. Deshalb war es für Desmond bereits als Kind selbstverständlich, anderen zu helfen. Als einmal im Radio durchgesagt wurde, dass eine Frau nach einem Unfall dringend eine Bluttransfusion benötige, lief Desmond fünf Kilometer zum Krankenhaus, um Blut zu spenden, und fünf Kilometer wieder nach Hause. Als zwei Tage später weiteres Blut benötigt wurde, lief er dieselbe Strecke noch einmal.
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